Das Wetter oder doch die Krise?

Kölnische Rundschau 09.02.2009
Das Wetter oder doch die Krise?
Von LENA DIESING, 09.02.09, 07:18h

Nur knapp 100 Gäste kamen am Samstag zur 11. Reisebörse für Kinder und Jugendliche. „Ganz schön enttäuschend!“, fand Harald Schüller. Er ist der Vorsitzende des Vereins…
BONN. Nur knapp 100 Gäste kamen am Samstag zur 11. Reisebörse für Kinder und Jugendliche. „Ganz schön enttäuschend!“, fand Harald Schüller. Er ist der Vorsitzende des Vereins Jugend ohne Grenzen, die diese Messe organisiert hatte. Dabei arbeitete der Verein wieder mit dem Kinder- und Jugendring und dem Stadtsportbund zusammen; außerdem unterstützte das Jugendamt die Veranstaltung. Die Enttäuschung ist deswegen so groß, weil in den Vorjahren immer viel mehr Besucher kamen: „Sonst hatten wir 300 bis 500 Gäste“, erinnerte sich Harald Schüller.

Auf der Reisebörse präsentierten sich 18 Aussteller aus Bonn und Region, die Ferien- und Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche anbieten. „Wir richten uns zum einen an Jugend- und Gruppenleiter“, sagt Schüller, aber auch an Jugendliche selbst. „Erstaunlicherweise kommen besonders viele Großeltern, die  sich für ihre Enkel informieren.“ In diesem Jahr aber eben viel weniger als sonst. „Wir können noch nicht genau sagen, woran das liegt“, sagte Harald Schüller am Samstagabend. Vielleicht sei das diesige Wetter schuld, vielleicht der neue Veranstaltungsort im Münster-Carré: „Den wollen wir aber unbedingt beibehalten, wenn es in den Terminplan passt.“ In den vergangenen vier Jahren musste die Messe öfter umziehen, einmal hatten die Veranstalter eine Zeltstadt auf dem Bottlerplatz aufgebaut. „Die Leute brauchen Kontinuität“, weiß der Chef-Organisator. Vielleicht sei aber auch die Wirtschaftskrise schuld, spekuliert Schüller, denn „am Urlaub wird ja immer zuerst gespart.“

Ausstellerin Sonja Schirdewahn sah das nicht so. Sie bietet mit ihrer Firma Bonnatours Ausflüge und Workshops in die Natur rund um Bonn an. Zusammen mit Mann und Sohn schnitzen Kinder bei ihr Holzschwerter – aus dem, was sie in der Natur finden. „Bei uns gibt es keine lange Anreise“, sagte sie, „deswegen sind unsere Workshops erschwinglich.“ Auch in der Wirtschaftskrise, in der die Menschen eher in der Region blieben. „Aber wir haben auch Teamworkshops für Unternehmen im Programm, und da merkt man eindeutig, dass weniger Geld da ist.“

Wie auch immer, Veranstalter Harald Schüller geht nicht resignierend, sondern tatkräftig aus diesem enttäuschenden Samstag heraus: „Wir treffen uns diese Woche mit dem Jugendamt“, kündigte er an, „da überlegen wir dann, was wir besser machen können.“

 

Quelle: http://www.rundschau-online.de

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