Jugendleiterkonferenz in Büchen 2009

Jeder Betreuer einer Jugendgruppe kennt das Problem: Man hat seine persönliche Spielesammlung vergessen, die geplanten Spiele passen nicht zur Gruppe, nicht zur Umgebung oder nicht zur Ausrüstung, oder die Gruppe hat keine Lust, zum zehnten Mal sich bei Räuber und Gendarm zu jagen. Ein neues Spiel muss also her, welches man mit der aktuellen Ausrüstung spielen kann, was zur Gruppe passt und zu den örtlichen Gegebenheiten. Warum nicht ein eigenes erfinden?

Jugend ohne Grenzen e.V. lud zur Jugendleiterkonferenz ins Haus Hannah nach Büchen bei Hamburg ein. Von Freitagabend bis Sonntagnachmittag wurde den zwanzig Ehrenamtlichen erklärt, wie man eigene Spiele für große Gruppen erstellt, in welchen Phasen man sie plant und durchführt. Anschließend wurden in kleineren Gruppen eigene Spiele erfunden und gespielt.

Freitagabend begann das Wochenende mit einem gemeinsamen Abendessen, während dem die Teilnehmer nach und nach in Büchen eintrudelten. Gestärkt ging es los mit mehreren Kennenlernspielen, bei denen man die Namen, den jeweiligen Verein und die Vereinsfunktion der Seminarteilnehmer erfuhr. Hierbei wurden auch erste Kontakte geknüpft und Erfahrungen im Bereich des Ehrenamtes ausgetauscht. Nachdem die Gruppe zu sich gefunden hatte, folgte das erste exemplarische Spiel, an dem die Teilnehmer verschiedene wichtige Elemente eines Großgruppenspiels ausmachen konnten. In einer Feedbackrunde im Anschluss an das Spiel wurden der Ablauf und die Elemente genauer analysiert und erklärt. Der restliche Abend bot weitere Gelegenheit für die Teilnehmer, sich auszutauschen, von ihrer Jugendarbeit zu berichten und sich genauer kennen zu lernen.

Der nächste Tag wurde mit einem weiteren Spiel (nach einem leckeren Frühstück) eröffnet, bei dem eine andere Spielvariante vorgestellt wurde. Der anschließenden Feedbackrunde folgte ein Theorieteil, in dem der genauere Ablauf der Planung eines Spiels erläutert wurde. Mit Hilfe der Gruppe wurden die einzelnen Phasen einer Spielplanung erörtert und in ihrem Inhalt beschrieben. Ausgestattet mit diesem Wissen wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt, die die Aufgabe bekamen, ein eigenes Spiel, welches eine halbe Stunde dauern sollte, zu entwerfen. Aufgrund einer positiv verlaufenden Planungsphase konnte bereits nach dem Mittagessen damit begonnen werden, die Spiele zu spielen.

Von nun an waren Teilnehmer Feuerwehrleute, die einen großen Brand (Teelichter) löschen mussten. Ärgerlicherweise fehlte das Löschmittel (Küchenkelle), welches sich nach einigen Suchen auf einem Feuerbaum (Baum) wieder fand. Ohne zu verbrennen (Baum berühren) wurde die Kelle geborgen und das Löschen konnte beginnen. Wie in den Anfängen der Feuerbekämpfung üblich, wurde das Löschwasser per Menschenkette zum Brand transportiert. Es war dabei absolut notwendig, dass die tapferen Feuerwehrleute sich ständig berührten, um nicht einen weiteren Bradherd entstehen zu lassen. Nach mühsamem Kampf war auch die letzte Flamme erstickt.

Szenenwechsel:
Wir sind Häftlinge in einem Gefängnis. Jeden Morgen müssen wir die gleichen Morgenübungen machen (kurzes Bewegungsspiel gegen die Kälte). Genervt von diesen Übungen möchten wir ausbrechen (Überwinden eines Abstandes zwischen zwei Klettergerüsten). Vier Ausbruchhelfer haben es bereits geschafft und müssen nun auf dem Gelände die nötigen Utensilien zum Ausbruch (zwei Seile, zwei Stühle und ein Brett) finden. Damit die Gefängniswärter nicht bemerken, dass vier Häftlinge fehlte, wurde sie durch Singen („Laurentia, liebe Laurentia…) abgelenkt. Sobald auch nur ein Häftling aufhört, die Gefängniswärter abzulenken, gehen diese sofort auf die Jagd nach den fehlenden Häftlingen. Als alle Hilfsmittel gefunden wurden, konnte mit den Hilfsmitteln eine Brücke gebaut werden, auf der die Häftlinge ins Freie gelangten.

Szenenwechsel:
Wir sind in unserem warmen Haus. Es ist allerdings ungewöhnlich warm, der Grund ist uns schnell klar: Der Kamin ist explodiert, wir müssen schnell das Haus verlassen. Der Weg nach draußen beinhaltet allerdings viele Hindernisse. Die gesamte Gruppe muss zuerst den Kaminraum verlassen, der bereits voller Qualm ist, was ein Sehen unmöglich macht (verbundene Augen). Nur drei Leute haben eine Spezialbrille auf, mit der sie sich im Raum orientieren können. Als eine große Kette muss die Gruppe nun über Hindernisse (Möbel) den Weg zur Treppe finden. Dort angekommen, der Rauch ist nun weniger stark und die Gruppenmitglieder können wieder etwas sehen, muss das Maskottchen der Gruppe (ein kleiner Teddy) nur durch Einklemmen zwischen den Beinen und Weiterreichen an das nächste Mitglied der Gruppe die Treppe hochgebracht werden, um ihn vor dem Feuer zu retten. Oben angekommen mussten fünf Leute jeweils einen Begriff per Zeichnung erklären (Montagsmaler), um die nächste Tür zu öffnen. Da das Feuer in der Zwischenzeit wieder näher gekommen war, konnten sich einige Mitglieder nur in Bodennähe zum nächsten Raum fortbewegen (Schubkarre). Nun war es Zeit, zu prüfen, ob noch alle da waren. Es wurde also abgezählt, wobei jede Zahl nur von einer Person genannt werden durfte und untereinander Absprechen verboten war. Es waren noch alle dabei und so ging es bodennah (Krebsgang) die Treppe runter ins Erdgeschoss. Dort stand zwischenzeitlich durch die Löschversuche der Feuerwehr alles unter Wasser. Man musste daher als Menschenkette von einer trockenen Stelle zur nächste springen (Lappen und Tücher auf dem Boden), um den Ausgang zu erreichen. Tragischerweise stand im Eingang ein verkohlter Feuerwehrmann, den das Feuer beim Löschen überrascht hat. An diesem Feuerwehrmann im Türrahmen musste die Gruppe noch vorbei, um die rettende Haustür zu erreichen.
Für jedes einzelne Spiel wurde in einer Feebackrunde gemeinsam erörtert, welche Elemente des Spiels gut waren, wo es Verbesserungsansätze gibt, wo sicherheitstechnische Probleme auftauchen können etc.

Am Abend ging die Gruppe in einen nahe gelegenen Wald, um dort ein (Nacht-) Geländespiel kennen zu lernen. Trotz Kälte und einem gewissem Respekt vor dem Wald bei einigen Teilnehmern waren alle mit großem Engagement dabei und versuchten entweder, den Stein oder die Lampe der gegnerischen Mannschaft zu finden. Hier zeigte sich erneut, wie wichtig es ist, die Spielregeln ausführlich und deutlich zu erklären, um späteren Missverständnissen vorzubeugen.

Der Samstagabend wurde von einigen Teilnehmern genutzt, um Hamburgs Sehenswürdigkeiten und Nachtleben kennen zu lernen. Andere Teilnehmer genossen den Abend vor dem Kamin, spielten Spiele und unterhielten sich.

Am Samstag benötigte das Spielen der selbst erstellten Spiele weniger Zeit als erwartet, so dass sich am Sonntagvormittag die Möglichkeit bot, weitere Spiele zusammen zu tragen und zu erklären. So entstand ein umfangreicher Pool von Gruppenspielen.

Nach der abschließenden Feedbackrunde, in der das Wochenende besprochen wurde, trat jeder schwer bepackt mit potenziellen Spielideen seinen Heimweg an.

Zuletzt möchte ich ein großes Lob und Dankeschön an Gabi und Manni aussprechen, die uns an diesem Wochenende leckere Mahlzeiten zauberten und ein super Küchenmanagment an den Tag legten.

 

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