Ehrenamtskongress Bayern 2021

(TH) Der bereits für 2020 vorgesehene Ehrenamtskongress Bayern fand am 1. und 2. Juli 2021, dieses Mal rein online, statt. Dies schmälerte aber nicht die Anzahl der Workshops und die Professionalität der Vortragenden und Redner. Mit Herrn Bundespräsident a.D. Joachim Gauck konnte sogar ein besonders beeindruckender Redner für die Key-Note gewonnen werden.
Es wurden sogar virtuelle – statt realer – Museumsführungen angeboten. Virtuelle Pausenräume sollten die Möglichkeit zum Vernetzen bieten, was aber recht schleppend lief, da die Zeiten vor dem Monitor recht lange waren und einfach Bildschirmpausen benötigt wurden.

Thomas hat für Jugend ohne Grenzen am Kongress teilgenommen und sich folgende Workshops ausgesucht:

Vereine zukunftsfähig machen

Ist es in einer ehrenamtlichen Organisation nötig sich zu professionalisieren um zukünftig weiterhin sein Angebot aufrecht zu erhalten?
Die Anzahl derer, die sich längerfristig engagieren sinkt.
Oftmals sind durch langjährige Aktive die Fußstapfen zu groß, dass sich neue Amtsträger finden lassen.
Die Dozenten zeigten an einem Beispiel des Landkreises Regensburg und der dortigen Freiwilligenagentur, die ein Vereinscoaching, eine Vereinsschule und gemeinsame digitale Tools anbietet, wie Vereine von der Kommune unterstützt werden können.
Die Sportgruppe Hohenschambach e.V.hat sich durch die Einführung von Softwarelösungen und die Einstellung einer geringfügig beschäftigten Kraft die nervige reine Verwaltungsarbeit für ehrenamtlich Aktive reduziert und somit Freiräume geschaffen. Verwaltungskräfte können auch von der Kommune oder von mehreren Vereinen gemeinsam angestellt werden.
Die Kontakte zu anderen Vereine vor Ort oder die anderen Gliederungen im Verband können Synergieeffekte aufzeigen.

Das Ehrenamt mit und nach Corona –Was bleibt? Was kommt!

Hier wurde in einem kurzen Rückblick das erste Jahr der Pandemie und die Beteiligung besonders der Hilfsorganisationen beleuchtet. Es gab in der Geschichte der Bundesrepublik bisher keinen so langen Einsatz für alle, die im Katastrophenschutz oder dem Rettungswesen aktiv sind, hingegen gab es für die Sport-, Kultur- oder viele andere Vereine keine so lange Zeit der Untätigkeit. Aber die ehrenamtlich aktiven haben meist gleich von Beginn an mit zugepackt, wenn es denn möglich war. Die Sondersituation führte in vielen Fällen zu einer besseren Vernetzung der einzelnen Organisationen. Auch griffen Ehrenamtler*innen eher auf andere Aktive zurück.
Die Arbeit im Ehrenamt hat sich ins Netz verlagert, damit man „aktiv bleiben“ kann. Die meisten sind, unabhängig von Altersgruppen, mitgegangen. Einige der neuen Formate werden sicherlich in der Welt nach der Pandemie erhalten bleiben.

Augen auf beim Urheber:innenrecht: Meine Fotos vom Sommerfest – Worauf muss ich achten?

Nicht jedes Bild kann einfach so veröffentlicht werden. Auch Bilder, die Lizenzen zur Nutzung enthalten sind nicht immer für die Zwecke, die man verfolgt nutzbar. Um Probleme für den Verein zu vermeiden sollte man auf Nummer sicher gehen und nachfragen oder im Zweifel ein anderes Bild nutzen.

Das Image meiner Organisation

Bei kleinen Organisationen ist die einfachste Weise sein Image zu ergründen die Nachfrage im Bekanntenkreis und die Reaktion auf die Angebote in den sozialen Medien.
Eine Webseite muss aktuell sein, die Weihnachtsfeier von vor fünf Jahren hat dort nichts verloren. Die Webseite ist idealerweise mit einem Blog, so dass aktuelle Infos ins Auge fallen. In den sozialen Medien, kann man durch eine Verlinkung auf die aktuellen Beiträge die Aufmerksamkeit auf Webseite und ggf. auf weitere Angebote lenken.
Die sozialen Medien sind für aktuelle Infos, da die Nutzer diese ständig nutzen und nicht gezielt besuchen wie eine Internetseite. Deshalb darf in den sozialen Medien nicht mit belanglosem „auf die Nerven“ gegangen werden. Ein Beitrag auf Facebook sollte nicht nur im Bildformat von dem auf Instagram abweichen und auf die Zielgruppe angepasst sein.
Bei negativen Reaktionen in den sozialen Medien reagieren die eigenen Unterstützer in vielen Fällen auf negative Kommentare und verteidigen die Organisation von selbst.
Keine der Informationen sollte ohne Bild erfolgen, da dies in Suchmaschinen, bei den sozialen Medien und bei den Nutzern wesentlich besser ankommt und in Erinnerung bleibt.
Die Themen (Was?), die Zielgruppe (Wer?), die Kommunikationsziele (Was erreichen?), die Kanäle (Wo?) und die Darstellungsform (Text, Bild, Video, Tonbeiträge) sind abzuklären und mit Zuständigkeiten festzulegen. Die hierfür Verantwortlichen müssen selbst handeln können.
Ein zentraler Punkt ist die Krisenkommunikation, die im Fall des Falles schnell reagieren muss.

Key-Note Bundespräsident a.D. Joachim Gauck

In seiner Key-Note sprach Hr. Gauck davon, dass es ihm in seinem früheren Amt am meisten Freude bereitete bei Ehrungen Aktiven seinen Dank auszusprechen und Personen aus verschiedensten Bereichen kennenzulernen.
Die Demokratie fördere das Ehrenamt und das Ehrenamt die Demokratie. Demokratie lebt vom aktiven Engangement. Ehrenamt ist Pluralität: Es gibt einen Zusammenhalt, wo man sich gemeinsam engagiert.
Ehrenamt macht das Leben schöner und Ehrenamtler*innen leben länger. Durch das Engagement steigt das Glücksgefühl und man ist weniger einsam. Aber die Tätigkeit bringt auch Frust mit sich, weshalb wir, wenn wir das Ideal nicht schaffen, nur die etwas bessere Lösung statt des bisherigen Status schaffen. – Perfektion als Maßstab ist nicht motivierend.

Der Kongress war ebenso interessant, wie die Präsenzveranstaltung, aber die Kontakte zu anderen Ehrenamtler*innen konnten nicht so intensiv geknüpft werden wie in den normalen Jahren. Möglicherweise wird es in der Zukunft ein hybrides Format geben, so dass Teilnehmer auch nur an einzelnen Workshops oder ohne große Reisen teilnehmen können.

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